Windischhausen: Nahwärmenetz und Breitbandversorgung
Vor gut drei Jahren hatte man sich das erste Mal über schnelleres Internet Gedanken gemacht und über ein Nahwärmenetz diskutiert – nun ist es fertig.
Noch vor gut drei Jahren hatte man sich das erste Mal über schnelleres Internet Gedanken gemacht und über ein Nahwärmenetz diskutiert – nun ist es fertig: Das neue Nahwärmenetz in Windischhausen. 2013 wurde die Anlage in Anwesenheit der Genossen und Gäste offiziell eingeweiht.
Freude und Stolz über das Geleistete prägten die kleine Einweihungsfeier in der erweiterten Halle der Firma Holzbau König. Das wurde in den Grußworten des Genossenschaftsvorstands Harald Lange und Treuchtlingens dritten Bürgermeister, Klaus Fackler, deutlich. „Ich bin nicht der große Redner, sondern der Macher“, blickte Lange auf die Anfänge und ersten gereiften Gedanken zurück. Er skizzierte den Werdegang des Nahwärmenetzes, an das inzwischen 33 Haushalte angeschlossen sind. Die Idee zum Bau entstand im Frühjahr 2011 im Rahmen einer Teilbürgerversammlung zum Thema „Breitbandversorgung“. Eigentlich sollte Windischhausen mittels einer Funklösung mit schnellem Internet versorgt werden. Damals stand bereits die Übernahme des Stromnetzes von N-ERGIE durch die Stadtwerke Treuchtlingen im Raum. Im Rahmen eines geplanten Ausbaus der Leitungstrasse von Auernheim nach Windischhausen sollten Leerrohre verlegt werden, in die ein Glasfaserkabel eingezogen werden kann. Dies eröffnete die Möglichkeit, für den Ort eine bestmögliche Internetversorgung zu erreichen. „Überall im Dorf begannen die Diskussionen, ein Arbeitskreis bildete sich, der sich informierte und das Interesse in die Öffentlichkeit trug“, blickte Lange zurück. Zwei Jahre haben die Windischhausener dann laut Lange gebraucht, bis sie gewusst haben, was, wie und wer es macht. So reifte der Gedanke, ein Nahwärmenetz zu bauen und gleichzeitig ein Glasfaserkabel im Ort zu verlegen. In vielen Sitzungen befasste sich ein Arbeitskreis mit der Umsetzung des Vorhabens und auch eine Genossenschaft wurde gegründet. Ende Mai 2013 wurde dann mit dem Rohrleitungssystem angefangen. Eine über 700 Meter lange Zuleitung wurde von der Biogasanlage der Familie Knoll zu einer Übergabestation am Ortsrand verlegt. Im Juni folgte ein großer Regen, der dazu führte, dass die Gräben zum Teil wieder einfielen. „Auch diese Mehrarbeit haben wir gemeinsam gemeistert“, freute sich der Vorstand. Von der Übergabestation erfolgte dann die schrittweise Erschließung der einzelnen Haushalte. Um die erst kürzlich im Rahmen der Dorferneuerung sanierte Straßendecke nicht zu beschädigen, wurden die nötigen Straßenquerungen von der Firma Schenk aus Eichstätt mit insgesamt 24 Spülbohrungen realisiert. Auch die Rohrach wurde mehrfach durchgespült.
Großes Engagement
Insgesamt haben die Windischhausener für dieses Projekt rund 2.700 Stunden freiwillig und ehrenamtlich geleistet. „Das ist aller Ehren wert!“, freute sich Lange und bedankte sich gleichzeitig bei allen Handwerksfirmen für ihre gute Arbeit. Er zeigte sich erleichtert, dass alle im Ort mitgezogen haben und der Finanzierungsplan sogar unterschritten werden konnte. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 500.000 Euro. „Ich bin froh, ein Windischhausener zu sein“, gab er am Ende seiner Rede unumwunden zu. Insgesamt wurden rund 2.700 Meter an Wärmeleitungen verlegt. Die Erdarbeiten übernahm die Firma Schmidt aus Dittenheim, die Heizungsinstallation die Firma Dürrwanger aus Rudelstetten. Die jährliche Wärmeabnahme der angeschlossenen Haushalte beträgt mehr als eine Million Kilowattstunden, was eine Einsparung von etwa 100.000 Litern Heizöl mit sich bringt. Einige Hausbesitzer haben inzwischen sogar ihre alten Heizungsanlagen entsorgt.
„Musterdorf“
„Windischhausen ist ein ganz besonderer Ortsteil. Hier ist sogar die Bezeichnung Musterdorf angebracht“, betonte Fackler in seinem Grußwort. Denn die Windischhausener schauen nach vorne, was die regenerativen Energien und das schnelle Internet zeigen. Sie haben im Rahmen der Dorferneuerung viele Jahre so einiges auf den Weg gebracht. Gleichzeitig setzen sie sich mit der Ortschronik auch mit ihrer Vergangenheit auseinander. „Was hier geleistet wurde, ist praktiziertes, bürgerschaftliches Engagement und ein sichtbares Zeichen für ein funktionierendes Gemeinwesen“, freute er sich über die kleine Facette der Energiewende und wünschte sich, dass auch den Auernheimern dieser Schritt gelingen möge. Abschließend wünschte er den Bürgerinnen und Bürgern von Windischhausen, dass sie immer eine warme Stube haben und mit ihrem schnellen Internet weit in die Welt blicken können“.